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Aktuare sind besondere Finanz- und Versicherungsmathematiker, die von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) geprüft worden sind. Aktuare sind Experten für Risikoabschätzungen in den Bereichen Altersvorsorge, Versicherungen, Bausparen und Kapitalanlagen. Dabei berufen sie sich für ihre Analysen auf mathematische Verfahren aus der Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung und berücksichtigen ebenfalls die vorherrschenden wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen. Der Aktuar übernimmt also die Bearbeitung, Bewertung, Steuerung und Absicherung von Risiken bei finanziellen Anlagen mit langen Laufzeiten, im Bereich der Lebensversicherung auch unter Berücksichtigung sogenannten biometrischer Risiken, als Wahrscheinlichkeiten für Leistungsfälle, die am Leben einer Person hängen dazu zählen zum Beispiel Invalidität, Tod oder Erreichen eines bestimmten Alters. Den Aktuar findet man an verschiedenen Stellen: Er arbeitet zum Beispiel als Angestellter bei Versicherungen, Bausparkassen, Investmentgesellschaften, Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften, bei Verbänden oder Behörden, als Gutachter für Gerichte oder als Freiberufler. Für Versicherungsunternehmen, die für Lebens-, Kranken-, Haftpflicht- oder Unfallversicherungen zuständig sind, ist ein sogenannter verantwortlicher Aktuar in Deutschland sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Der Aktuar in der Altersvorsorge

In der Altersvorsorge spielt der Aktuar bei der betrieblichen Altersvorsorge eine große Rolle, so dass es dafür speziell ausgebildete Aktuare gibt. Sie bewerten Versorgungsverpflichtungen in allen Formen der betrieblichen Altersvorsorge. Der Aktuar ist also dafür zuständig, die nötigen Berechnungen zur Festlegung der Versorgungsansprüche anzustellen und sie dem Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen. So kann er dir dann mitteilen, welche Leistungen du später erwarten kannst. Der Aktuar berechnet also mögliche Versorgungsleistungen für den Mitarbeiter ebenso wie die daraus resultierenden Verpflichtungen, also die Schuld für den Arbeitgeber zum jeweiligen Bilanzstichtag. Zusätzlich muss der Aktuar herangezogen werden, wenn es um die Berechnung der Rückstellungen für die Steuerbilanz und die Handelsbilanz bei Pensionszusagen geht. Außerdem ermittelt er jedes Jahr für alle versicherungsförmigen oder mittelbaren Durchführungswege den Fehlbetrag, er prüft also, ob die Schuld aus den Altersvorsorgeversprechen des Arbeitgebers höher ist als das heutige dafür bereitstehende Vermögen. Dabei muss er die gesetzlichen Bestimmungen berücksichtigen. Aktuare dienen einem Unternehmen somit als qualifizierte Berater für die Schaffung und Weiterentwicklung von Versorgungsmöglichkeiten in der betrieblichen Altersvorsorge.

Andere Tätigkeitsbereiche des Aktuars

Sind Aktuare für Versicherungen tätig, so kommen sie zum Beispiel bei der Lebensversicherung zum Einsatz. Sie sind für die Berechnung der Prämien und Deckungsrückstellungen zuständig, unter der Maßgabe von aufsichtsrechtlichen Regelungen. Außerdem muss der Aktuar fortlaufend prüfen, ob die Versicherungsgesellschaft die Verpflichtungen aus dem Vertrag der Lebensversicherung leisten kann. Konkret heißt das: Der Aktuar untersucht für dich, ob das Versicherungsunternehmen über genügend finanzielle Mittel verfügt, damit du dein Geld aus einer abgeschlossenen Versicherung später auch erhältst.

Kurz gesagt: Der Aktuar ist ein qualifizierter Berater bei mittel- und langfristigen Risikoabschätzungen in den Bereichen Altersvorsorge und Versicherungen, wie zum Beispiel Lebensversicherungen, der auf die Entwicklungen am Markt reagiert und dabei die wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen berücksichtigt.

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