Als Rückstellungen werden im Rechnungswesen ungewisse Verbindlichkeiten bezeichnet, die ein Unternehmen beim Abschluss eines Geschäftsjahres auf der Passiv-Seite in der Bilanz angeben muss. Die Aufwendungen einer Rückstellung sind noch nicht bestimmbar, das heißt, dass sie in ihrer Höhe, dem Zeitpunkt der Fälligkeit und ihrem Bestehen noch ungewiss sind.
Besonderheiten von Rückestellungen
Rückstellungen gehören nicht zum Eigenkapital, sondern zum Fremdkapital des Unternehmens, da es für bestimmte Zwecke verwendet werden soll. Sie sollen für zukünftige Aufwendungen bereitstehen. Dabei soll später genau nachvollziehbar sein, in welcher Periode die Ausgaben verursacht wurden. Die Rückstellungen stellen eine Aufwendung des Unternehmens dar, daher bedeuten sie für das Unternehmen wiederkehrende Verluste, für jede Geschäftsperiode. Wenn die Verbindlichkeit der Rückstellung eintritt, kommt es zur Auflösung und Auszahlung der Rückstellungen. Da die Rückstellungsbeiträge zuvor regelmäßig in der Bilanz erfasst wurden, mindern sie nicht den operativen Unternehmensgewinn in der Ausschüttungsperiode. So erleidet das Unternehmen keinen großen Verlust bei Auszahlung der Rückstellungen.
Arten von Rückstellungen
Es gibt verschiedene Arten von Rückstellungen. Für die Altersvorsorge sind die Pensionsrückstellungen und Deckungsrückstellungen von Bedeutung. Die Berechnungen der Rückstellungen werden von einem speziellen Wirtschaftsmathematiker, dem sogenannten Aktuar, vorgenommen.
Pensionsrückstellungen
Pensionsrückstellungen spielen bei der betrieblichen Altersvorsorge eine Rolle. Regelt dein Chef die Altersvorsorge über eine Pensionszusage, so muss er dafür Rückstellungen berücksichtigen. Das bedeutet, dass sich dein Chef verpflichtet, dir später eine Betriebsrente zu zahlen. Diese Verpflichtung muss er in der Bilanz festhalten, damit diese Verbindlichkeit abgesichert wird. Da aber noch nicht bekannt ist, in welcher Höhe und über welchen Zeitraum die Rente ausgezahlt wird, sind die daraus für das Unternehmen entstehenden Verbindlichkeiten Rückstellungen. Durch die Rückstellungen wird für jede Periode, also zum Jahresabschluss, genau festgehalten, wie hoch die Schuld der Altersversorgung gegenüber dem Mitarbeiter, also dir, ist. Mit einem Pensionssicherungsverein sichert der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die zustehende Betriebsrente auch im Falle eines möglichen Unternehmenskonkurses zu.
Deckungsrückstellungen
Deckungsrückstellungen sind wiederum bei der privaten Altersvorsorge von Bedeutung und kommen bei Lebensversicherungen zum Einsatz. Die Deckungsrückstellungen für Lebensversicherungen sind vom Gesetz her vorgeschrieben. Die Rückstellungen sollen garantieren, dass das Versicherungsunternehmen über genügend finanzielle Mittel verfügt, um bei Inanspruchnahme der Lebensversicherung durch den Versicherungsnehmer das Geld auch auszahlen zu können. Die Rückstellungen aus jeder Periode werden im sogenannten Deckungsstock gesammelt, welcher den Rückkaufswert, also den Wert der Versicherung bei einer Auszahlung vor deren Fälligkeit, darstellt. Deckungsrückstellungen werden für jeden Versicherungsvertrag individuell berechnet und wie alle Rückstellungen auf der Passivseite des Unternehmens, in diesem Fall dem Versicherer, aufgeführt. Die Deckungsrückstellungen bei Lebensversicherungen sind erforderlich, da sich die vom Versicherungsnehmer gezahlten Beiträge und die Verpflichtungen gegenüber dem Versicherungsnehmer nicht in jedem Geschäftsjahr, sondern erst über die gesamte Vertragsdauer ausgleichen.
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